Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Nenn‘ mich einfach Axel (2002)

Länge: 85 Minuten

Altersempfehlung: Ab 8 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 0 Jahren

Regie: Pia Bovin

Darsteller: Adam Gilbert Jespersen (Axel), Nadia Bøggild (Annika), Nour Abou El-Foul (Fatima), Sarah Kjærgaard Boberg (Susanne, Axels Mutter), Jesper Lohmann (Richard, Axels Vater) u. a.

Genre: Kinder , Komödie

Land: Dänemark, 2002

Sprachen: deutsch

Vergangenen Monat noch wollte der zehnjährige Axel aus Kopenhagen Superman sein, jetzt möchte er zur Überraschung seiner Familie und seiner Freunde konvertieren und ein guter Moslem werden. Die muslimischen Jungen aus der Nachbarschaft sind jedenfalls besonders cool und das möchte auch Axel sein. Denn sein Vater ist Alkoholiker und seine alleinerziehende, hart arbeitende Mutter und seine Schwester sind furchtbar langweilig. Die einzige Abwechslung in den Sommerferien bietet ein Gesangswettbewerb im Jugendklub, bei dem Axel ohne große Begeisterung zusammen mit Annika und Fatima auftreten soll. Fatima stammt aus einer palästinensischen Großfamilie, in der familiärer Zusammenhalt im Unterschied zu Axels Familie groß geschrieben wird. Axels Pläne, den Glauben zu wechseln, werden tatsächlich von allen ernst genommen. In seinem Bemühen, ein guter Moslem zu werden, gerät Axel, der sich nun Achmed nennt, allerdings wiederholt in unlösbare Konflikte, etwa wenn er sich um einen streunenden Hund kümmern soll. Erst als Fatima von ihrer Familie unter Hausarrest gestellt wird, ohne die der Wettbewerb nicht zu gewinnen ist, fühlt sich Axel zumindest für kurze Zeit als echter Moslem und lässt seine beiden Partnerinnen nicht im Stich.

Ob der rundum gelungene Debütspielfilm von Pia Bovin aus dem Jahr 2002 in Dänemark, das inzwischen die restriktivsten Ausländergesetze in Europa erlassen hat, heute noch realisierbar wäre, mag dahingestellt bleiben. Seinerzeit brachte er jedoch erfrischenden Wind in die filmische Auseinandersetzung mit kulturellen und religiösen Identitäten. Dabei spielt der Film die kulturellen Unterschiede niemals gegeneinander aus, sondern nähert sich ihnen mit viel Humor und Respekt gerade auch wenn es um religiöse Gefühle geht und gegenseitige Vorurteile einer möglichen Verständigung hinderlich sind. Den Dreharbeiten vorausgegangen sind umfangreiche Recherchen, die zu vielen Kontakten mit der arabischen Welt führten und vor und hinter der Kamera zu einer echten Begegnung zwischen den Kulturen geworden sind.

Anbieter:

  • Kauf-DVD: absolut Medien
  • Verleih-DVD: BJF e. V.