Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums (2017)

Länge: 91 Minuten

Altersempfehlung: Ab 8 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 0 Jahren

Regie: Stefan Westerwelle

Darsteller: Mikke Rasch (Matti), Nick Holaschke (Sami), Sabine Timoteo (Mutter Annette), Tommi Korpela (Vater Sulo), Roy Peter Link (Onkel Kurt) u. a.

Genre: Kinder , Literaturverfilmung

Land: Deutschland, Finnland , 2017

Sprachen: Deutsch, Dt. f. Sehg.

Jeder Mensch macht Fehler und kaum einer, der nicht schon mal gelogen hat. Besonders schlimm ist es für Kinder, wenn sie von den Eltern angehalten werden, nicht zu lügen und dann von den Eltern selbst belogen werden. Diese Erfahrung macht der elfjährige Matti aus Hamburg, Sohn einer deutschen Mutter und eines finnischen Vaters. Mattis Vater Sulo bringt das Fass zum Überlaufen, als er gegenüber dem zu Besuch weilenden Bruder behauptet, er werde bald seine neue Traumstelle als Handy-Game-Programmierer in der Schweiz antreten. Dabei wollte Sulo nur nicht gegenüber dem Bruder zurückstehen, der angeblich Karriere in Finnland gemacht hat. Da die Familie ohnehin einen Urlaub in der Heimat des Vaters plante, kommt Matti auf die Idee, die „Fehler des Universums“ selbst zu korrigieren. Er täuscht den Eltern glaubhaft den Hauptgewinn eines Preisausschreibens vor, ein eigenes Haus in Finnland. Die Eltern sind so begeistert, dass sie in Windeseile die Wohnung auflösen und den Umzug vorbereiten. Da Matti den richtigen Zeitpunkt verpasst, mit der Wahrheit herauszurücken, folgt in Finnland ein böses Erwachen.

Stefan Westerwelle hat das preisgekrönte Kinderbuch des deutsch-syrischen Autors Salah Naoura verfilmt und sich weitgehend an die Vorlage gehalten, wobei der Ich-Erzähler Matti des Romans seine Gedanken und Gefühle im Film aus dem Off kommentiert und seine Bruder, der fünfjährige Sami, nur eine Nebenrolle spielt. Als farbenfrohe Komödie angelegt, hat der Film dennoch seine tragischen Momente, wobei die den Finnen nachgesagte Wortkargheit bis hin zur Melancholie mitunter etwas zu klischeehaft in den Vordergrund rückt. Schade auch, dass das Leben in Finnland, das für Matti trotz des finnischen Vaters zu einer echten Begegnung mit einer fremden Kultur wird, im Film etwas zu kurz kommt und durch das überzogene Verhalten der Erwachsenen an Glaubwürdigkeit verliert. Auf der anderen Seite vermag Hauptdarsteller Mikke Rasch für sich einzunehmen und auch die zentrale Botschaft der Romanvorlage zu den Aspekten Vertrauen, Lügen und Zusammenhalt der Familie selbst in schwierigen Lebenslagen kommt gut rüber. Nicht zuletzt bietet der Film genügend Anknüpfungspunkte zum Nachdenken über das Leben zwischen zwei Kulturen und die Tatsache, dass Deutschland auch Emigrationsland sein kann.

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