Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht (2013)

Länge: 230 Minuten

Altersempfehlung: Ab 12 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 6 Jahren

Regie: Edgar Reitz

Darsteller: Jan Dieter Schneider, Antonia Bill, Maximilian Scheidt, Marita Breuer, Rüdjger Kriese u. a.

Genre: Drama , Historienfilm , Love Story

Land: Deutschland, Frankreich, 2013

Sprachen:

Edgar Reitz hat mit seinen viele Jahrzehnte deutscher Geschichte reflektierenden Filmzyklen „Heimat“ über die Bewohner eines Hunsrückdorfes Filmgeschichte geschrieben. Mit seinem Lebenswerk hat er darüber hinaus seiner Heimat ein unvergleichliches Denkmal gesetzt. Bei seiner Arbeit an den drei Filmzyklen wurde ihm besonders deutlich, dass vor mehr als 150 Jahren viele Menschen wegen Armut, Hungersnöten, politischen Konflikten oder auch nur in der Hoffnung auf neue Chancen aus ganz Deutschland nach Südamerika auswanderten. Ziel war insbesondere Brasilien, wohin es auch entfernte Verwandte von ihm zog. Das bewog ihn, einen Kinofilm mit dem doppeldeutigen Titel „Die andere Heimat“ zu drehen, dessen Handlung noch vor dem „Heimat“-Zyklus angelegt ist.

Erzählt wird die Geschichte der Bauernjungen Jakob und Gustav. Jakob ist der jüngere Bruder. Der visionäre Träumer liest jedes Buch, das er in die Finger bekommt, studiert die Sprachen der Urwaldindianer und entwirft konkrete Pläne für eine Auswanderung nach Brasilien, die er in einem Tagebuch festhält. Diese Reise möchte er eines Tages gemeinsam mit Jettechen, der angebeteten Tochter eines verarmten Edelsteinschleifers, in die Tat umsetzen. Doch es kommt ganz anders. Die Eltern verarmen durch häufige Missernten immer mehr, sein streitbarer älterer Bruder Gustav, der aus dem preußischen Militärdienst zurückgekehrt ist, sorgt für zusätzliche Konflikte, die nicht nur Jakobs Pläne über den Haufen werfen, sondern auch seine Liebe zu Jettechen tief erschüttern.

Die Filmlänge von fast vier Stunden mag einige abschrecken, sich auf diesen Film einzulassen. Sie sollten es dennoch wagen, denn dieses Werk, das in der jüngeren deutschen Filmlandschaft seinesgleichen sucht, ist an keiner Stelle langweilig und lässt den Zuschauer mitfiebern an den stets anrührenden und in überaus starken Bildern erzählten Schicksalen der Auswanderer wie der Daheimgebliebenen. Edgar Reitz verband mit seinem Film die Hoffnung, er könne dazu beitragen, die Auswanderer der heutigen Zeit, die nicht selten zu Einwanderern nach Deutschland geworden sind, besser zu verstehen. Seine Hoffnung ist angesichts dieses von langer Hand geplanten, differenziert erzählten und überragend in Szene gesetzten Films berechtigt.

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