Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Transit (2018)

Länge: 98 Minuten (Blu-ray: 102 Minuten)

Altersempfehlung: Ab 14 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 12 Jahren

Regie: Christian Petzold

Darsteller: Franz Rogowski (Georg), Paula Beer (Marie), Godehard Giese (Richard), Lilien Batman (Driss), Maryam Zaree (Melissa), Barbara Auer (Frau mit den zwei Hunden), Matthias Brandt (Barkeeper und Erzähler)

Genre: Drama , Literaturverfilmung

Land: Deutschland, Frankreich, 2018

Sprachen: Deutsch, Dt. f. Sehg.

„Es ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher“, sagt Regisseur Christian Petzold über den Roman „Transit“ von Anna Seghers (1900-1983), der – 1947 auf Deutsch erschienen – in die Weltliteratur einging. In diesem Roman verarbeitete die Schriftstellerin eigene Erfahrungen und Eindrücke von ihrer Flucht vor den Nazis, die sie 1941 über Marseille nach Mexiko führte. Nun hat Christian Petzold diesen Stoff verfilmt und damit seine Trilogie über „Liebesgeschichten in Unterdrückungssystemen“ abgeschlossen. Doch im Gegensatz zu den anderen dazugehörigen Produktionen Barbara und Phoenix inszeniert er die Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg nicht als historischen Film, sondern wagt ein ganz besonderes Experiment.

Im Mittelpunkt steht der junge, deutsche Flüchtling Georg. Als 1942 die deutschen Truppen kurz vor Paris stehen, entkommt er im letzten Moment nach Marseille. Noch in Paris sollte Georg dem Schriftsteller Weidel einen Brief übergeben. Weidel aber hatte bereits aus Angst vor seinen Verfolgern Selbstmord begangen. So findet Georg nur noch dessen Hinterlassenschaft vor, bestehend aus einem Buchmanuskript, seinen Papieren sowie zwei Visa und einer Schiffspassage nach Mexiko, und nimmt diese an sich. Angekommen in Marseille, erkennt er, dass er – wie die vielen anderen Flüchtlinge – in der Stadt nicht bleiben kann. Er muss sich auf irgendeinem Wege ein Transitvisa und ein Ticket für eine Schiffspassage besorgen. In seiner Not beschließt Georg, die Identität von Weidel anzunehmen und mit dessen Papieren auf dem Konsulat seine Ausreise zu erwirken. Später lernt er Weidels Ehefrau Marie kennen und verliebt sich in sie. Marie wiederum hat über Umwege erfahren, dass ihr Mann in Marseille aufgetaucht sei und die Überfahrt nach Mexiko vorbereite. Sie selbst ist gerade mit Richard, einem flüchtenden Arzt, liiert – in der Hoffnung, mit ihm Frankreich verlassen und sich damit retten zu können. Als sie sich schließlich auch in Georg verliebt, gerät dieser in einen schwierigen moralischen Konflikt: Soll er mit Marie anstelle ihres Ehemannes nach Mexiko gehen oder bleiben, um sich um den Sohn eines auf der Flucht umgekommenen Genossen zu kümmern?

Christian Petzold erzählt diese Geschichte auf drei Ebenen und vermischt dabei gekonnt Vergangenheit und Gegenwart, aber auch Fiktion und heutige Realität. Er lässt seine Hauptfiguren, beeindruckend dargestellt von „European Shooting Star“ Franz Rogowski als Georg und der mehrfach als beste Schauspielerin ausgezeichneten Paula Beer als Marie, im heutigen Frankreich agieren, in einer ganz klar aktuell existierenden Kulisse. Das wird überhaupt nicht kommuniziert, sondern verschmilzt organisch miteinander. Während die Schauspieler in ihren Dialogen in der Zeitebene der literarischen Vorlage bleiben, beispielsweise von den Nazis sprechen, jagen durch das Bild die für heute typischen schwarz gekleideten Sondereinsatzkommandos. Darüber ist eine dritte Ebene gelegt, in der ein Barkeeper (Matthias Brandt) als Voiceover Georgs Geschichte erzählt und direkt aus der literarischen Vorlage zitiert. Durch diese kunstvolle Verflechtung der verschiedenen Ebenen entwickelt sich der historische Stoff zu einem zeitlosen und damit auch aktuellen Film über Ausgrenzung, Flucht, Heimatlosigkeit und der Suche nach neuen Lebensperspektiven. Es ist ein Film, der fesselt, bewegt und viele Fragen provoziert.

DVD Extras: Making of

Blu-ray Extras: Making of

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