Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

The Contest – In geheimer Mission (2013)

Länge: 93 Minuten

Altersempfehlung: Ab 8 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 6 Jahren

Regie: Martin Miehe-Renard

Darsteller: Sylvester Byder (Karl), Malika Sia Graff (Sawsan), Line Kruse (Eva, Karls Mutter), Lars Knutzon (Magnus, Karls Großvater), Birgit Conradi (Johanne, Karls Großmutter), Ali Kazim (Kumail, Sawsans Vater), Natali Vallespir Sand (Jamilah, Sawsans Mutter), Ca

Genre: Drama , Musikfilm

Land: Dänemark, 2013

Sprachen: deutsch

Der 12-Jährige Karl ist mit seiner Mutter aus einem westdänischen Küstenort in den multikulturellen Kopenhagener Stadtteil Nørrebro gezogen, einem sozialen Brennpunkt, in dem es laut und hektisch zugeht. In der Schule wird Karl wegen seines ländlichen Dialekts verspottet. Daher fühlt sich Karl in der neuen Umgebung gar nicht wohl, bis er die selbstbewusste Sawsan aus seiner Klasse kennen lernt, deren Familie aus der Türkei stammt. Beide verbindet das Interesse, sich musikalisch auszudrücken, er als Keyboarder, sie als äußerst begabte Sängerin. Gar zu gerne würde sie beim Finale der Fernseh-Castingshow MGP dabei sein. Doch ihre traditionsbewussten Eltern erlauben es nicht. Ihrer Meinung nach hat ein muslimisches Mädchen bei einer Fernsehshow nichts zu suchen. Da hilft nur noch eine geheime Mission, bei der Karl und Sawsan von zuhause abhauen und zum Austragungsort der Show reisen. Natürlich werden sie bald im ganzen Land gesucht. Doch auch die Erwachsenen sehen sich gezwungen, ihre eigenen Vorstellungen und Vorurteile neu zu überdenken.

Gedreht an Originalschauplätzen in Kopenhagen und im ländlich geprägten Jütland, die neben dem ansprechenden Musikscore viel zur Authentizität der Geschichte beitragen, besticht der Film des erfahrenen Autors Regisseurs und Musikers Martin Miehe-Renard vor allem durch seine unkonventionelle Perspektive auf die Probleme von Immigranten und ihre Integration. Denn hier ist es die türkischstämmige Muslimin Sawsan, die zur dritten Generation von Immigranten gehört, in Kopenhagen geboren und aufgewachsen ist und sich voll integriert fühlt, während der auf dem Land aufgewachsene Karl in die Großstadt „zuwandert“ und große Probleme mit der Sprache und der Kultur hat, die er dort vorfindet. Er ist derjenige, der sich dort integrieren muss und dabei unkomplizierte Unterstützung von Sawson erhält. Auch die Auseinandersetzung zwischen den Erwachsenen, die einen streng christlich, die anderen streng muslimisch geprägt, wird von den Kindern angestoßen und nach einigen Widerständen zum Erfolg gebracht. Eine mit viel Humor und Schwung inszenierte humanistische Botschaft, die mit Sawsons Lied einen durchaus vorhersehbaren krönenden Abschluss findet, was der oft in Parallelmontage inszenierten Spannung aber in keiner Weise abträglich ist.

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