Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Rafiki – Beste Freunde (2009)

Film: Rafiki – Beste Freunde

Länge: 79 Minuten

Altersempfehlung: Ab 8 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 6 Jahren

Regie: Christian Lo

Darsteller: Live Marie Runde (Julia), Regine Stokkevåg Eide (Mette), Johanna Ado Girirpio (Naisha), Terese Mungai (Salome), Andrea Bræin Hovig (Mama), Jonathan Espolin Johnson (Papa) u. a.

Genre: Kinder

Land: Norwegen, 2009

Sprachen: deutsch

Julia, Mette und Naisha sind seit der ersten Klasse beste Freundinnen. Die neunjährigen Mädchen aus einem kleinen norwegischen Dorf tragen als Zeichen ihrer Freundschaft ein Medaillon mit einem Gruppenbild von sich um den Hals. Naisha und ihre Mutter Salome sind Kriegsflüchtlinge aus einem afrikanischen Land und wohnen in einer Asylunterkunft. Da Julias Vater als Polizist arbeitet, erfährt sie durch ein Gespräch ihrer Eltern zufällig, dass Naisha und ihre Mutter Salome abgeschoben werden sollen, nachdem ihr Asylantrag abgelehnt wurde. Naisha flieht mit ihrer Mutter nach Oslo, hinterlässt Julia und Mette jedoch eine geheime Nachricht über ihren Aufenthaltsort, die in die Hände von Julias Vater gerät. Um ihre Freundin zu warnen, fahren Julia und Mette mit dem Nachtzug heimlich nach Oslo. Naishas Mutter ist inzwischen von der Polizei inhaftiert worden. Um die Abschiebung zu verhindern, gehen die Freundinnen sogar bis ins norwegische Parlament, um die Parlamentarier persönlich umzustimmen.

Der auf der Berlinale 2010 in der Sektion Generation und beim Lucas-Kinderfilmfestival in Frankfurt erstmals in Deutschland präsentierte Film von Christian Lo rückt vor dem Hintergrund eines Flüchtlingsschicksals aus Afrika das Thema Freundschaft in den Mittelpunkt und vermittelt auf spannende und anrührende Weise, dass Freundschaft unter Kindern weder Herkunft nach Hautfarbe kennt. Die drei Mädchen sind beste Freundinnen (der deutsche Titel nutzt dafür das Wort „Rafiki“ aus der afrikanischen Swahili-Sprache), selbst wenn sie sich mal streiten. Für ihre Freundschaft riskieren sie eine ganze Menge, als sie mitten im Winter kurz vor Weihnachten nach Oslo aufbrechen. Julia, die eigentliche Protagonistin des Films, widersetzt sich sogar ihrem Vater und vor allem muss sie ihre Redeangst überwinden, als sie plötzlich vor dem norwegischen Parlament sprechen soll, um Naisha und ihrer Mutter zu helfen. Das ist reichlich melodramatisch inszeniert, setzt vor allem auf Gefühle und Mitgefühl statt auf Informationen zu Asyl und Abschiebung, verfehlt aber nicht seine Wirkung, wie auch die FBW Jugend Filmjury 2016 bestätigte, die den Film beinahe mit der höchsten Punktzahl bewertete.

Anbieter:

  • Kauf-DVD: FilmConfect Home Entertainment GmbH
  • Verleih-DVD: BJF e. V.