Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Life Saaraba Illegal (2016)

Länge: 90 Minuten

Altersempfehlung: Ab 14 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 0 Jahren

Regie: Peter Heller, Saliou Waa Guendoum Sarr und Bernhard Rübe

Darsteller: Mitwirkende: Aladji Ndiaye, Souley Ndiaye, Naa Djaay, Faapa Aladji Seko Ndiaye, Saliou Sarr u. a.

Genre: Dokumentation

Land: Deutschland, Spanien, 2016

Sprachen: OmU

Das verheißene Land Europa wird in Westafrika „Saaraba“ genannt. Über einen Zeitraum von mehr als acht Jahren (2008-2015) folgt der Film dem Lebensweg und der Reise zweier Brüder aus einer Fischerfamilie von der dem Senegal vorgelagerten Insel Niodior nach Europa. Der ältere Bruder Aladji gelangte bereits 2008 als Bootsflüchtling nach Spanien, erhielt aber keine Aufenthaltsbewilligung und blieb bis heute illegal. Auch den jüngeren Bruder Souley zieht es nach Europa, trotz der negativen Erfahrungen von Aladji. So macht er sich ebenfalls auf den Weg und auf eine gefährliche Reise über das Meer, die auf der Insel Niodior zur Mutprobe und zu einer Art Initiationsritus für junge Männer geworden ist.


Erzählt wird die Geschichte der beiden Brüder durch den Co-Regisseur und Musiker Saliou Sarr, der vergeblich versucht hatte, die Brüder zur Umkehr zu bewegen. Er ist ihr Cousin und Freund aus gemeinsamen Kindertagen. Im Film begibt er sich auf Spurensuche nach Aladji und folgt Souley über 3000 km nach Marokko, wo dieser über das Mittelmeer nach Spanien gelangen möchte. Mit seinen Liedern und persönlichen Kommentaren versucht Sarr im Film als Begleiter, Interpret und Mittler dem europäischen Publikum die Entscheidungen der beiden Brüder nachvollziehbar und begreiflich zu machen. Argumentativ wird so deutlich, warum trotz Kenntnis der Gefahren so viele Bootsflüchtlinge aus Afrika weiterhin ihr Leben riskieren. Auch die unbequeme Wahrheit, dass Europa an der Misere in vielen Ländern Afrikas eine Mitschuld trägt, wird nicht verschwiegen. Die geschickt montierten Interviews und Gespräche der Protagonisten zeigen sie in vielen identitätsstiftenden Großaufnahmen, geben in Halbtotalen und Totalen aber immer auch Auskunft über das jeweilige Umfeld. Besonders gelungen sind dem Film die atmosphärischen Zwischenschnitte, die teils eine symbolische Funktion haben, aber auch die Stimmung des Ortes einfangen oder etwa vom Alltag der Bewohner auf Niodior erzählen. Ein visuell ansprechender und vielschichtiger Film also, der nicht einfach überzeugen will, sondern Erkenntnisse ermöglicht.

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