Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Kriegerin (2011)

Film: Kriegerin

Länge: 106 Minuten

Altersempfehlung: Ab 14 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 12 Jahren

Regie: David Wnendt

Darsteller: Alina Levshin, Jella Haase, Sayed Ahmad Wasil Mrowat, Gerdy Zint, Lukas Steltner, Uwe Preuss, Winnie Böwe, Klaus Manchen, Rosa Enskat, Haymon Maria Buttinge

Genre: Drama , Jugend

Land: Deutschland, 2011

Sprachen:

Marisa lebt in einer Kleinstadt in der mecklenburgischen Provinz, ist Anfang 20 und Mitglied einer Gruppe von Neonazis. Sie hat das Zuschlagen gelernt, auch das Durchhalten. Das hat ihr Nazi-Großvater bereits mit ihr geübt, als sie noch ein Kind war. Heute hasst sie Ausländer, Schwarze, Politiker, Juden und vor allem die Polizei. Denn die hat gerade ihren Freund nach einer Schlägerei in den Knast gesteckt. Doch ohnehin wird sich in diesem Sommer alles ändern. Erst bekommt Marisa Konkurrenz durch die 15-jährige Svenja, eine Bestschülerin aus bürgerlichen Verhältnissen, dann geraten sie und ihre Kumpels mit zwei afghanischen Flüchtlingen aneinander. Als diese auch noch an „ihrem“ Badesee auftauchen, eskaliert der Streit. Marisa ist nicht zu bremsen, fährt den beiden mit ihrem Auto hinterher und rammt ihr Motorrad in voller Fahrt von der Straße. Ob sie den Unfall überlebt haben, weiß sie nicht. Es ist ihr eigentlich auch egal. Zunächst zumindest. Denn ohne es zu ahnen, setzt sie damit eine Kette von Ereignissen in Gang, die ihr Leben auf den Kopf stellt.


Nur selten wurde ein Hochschulabschlussfilm mit soviel Preisen überhäuft wie das sorgfältig recherchierte und deshalb sehr authentisch wirkende Debüt von David F. Wnendt über die Neonaziszene in Deutschland. Das Besondere ist, dass Wnendt hier eine junge Frau in den Mittelpunkt stellt und von ihr ein komplexes Psychogramm zeichnet. Schon allein der Widerspruch in ihrem Äußeren – auf der einen Seite die zarte, schlanke Figur, auf der anderen die martialische Frisur und die germanischen Tattoos auf ihrem Körper – lässt bereits zu Beginn ahnen, dass dieses kämpfende, schlagende und schreiende Mädchen zwei Seiten hat. Nur muss Marisa, eindrucksvoll dargestellt von der in der Ukraine geborenen Schauspielerin Alina Levshin, einen schwierigen Weg gehen, um ihre zweite Seite zu entdecken. Erst als es schon fast zu spät ist, schafft sie es, menschliche Gefühle zuzulassen, Verzweiflung und Schwäche zu zeigen und ihr bisheriges Leben in Zweifel zu stellen. Diesen Weg mitzuverfolgen, ist atemberaubend und geht tief unter die Haut.

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