Fannys Reise (2016)

Frankreich wird im Jahr 1943 von deutschen Truppen besetzt. Die dreizehnjährige Fanny und ihre jüngeren Schwestern Erika und Georgette sind wegen ihrer jüdischen Herkunft in einem Kinderheim versteckt. Täglich müssen sie und alle anderen Kinder um ihr Leben bangen, denn die Nazis rücken immer näher. Und plötzlich über Nacht, müssen alle Kinder fliehen. Quer durch Frankreich zur Schweizer Grenze, soll die Reise gehen, denn im Nachbarland sind sie vermutlich sicher. Die Lage spitzt sich zu und schon bald sind die Waisen auf sich allein gestellt. Ohne Hilfe von Erwachsenen führt Fanny die Gruppe durch die Berge und muss all ihren Mut aufbringen, denn die anderen verlassen sich auf sie.

Das französische Drama erzählt nach einer wahren Begebenheiten von einer außergewöhnlichen Flucht, durch die ein junges, schüchternes und durch die Umstände verängstigtes Mädchen zu einem selbstbewussten und kämpferischen Teenager wird, der sich vorbehaltlos für andere einsetzt. Dabei wird die Handlung konsequent aus der Perspektive der Kinder erzählt. So kann der Zuschauer die Spannung und Angst, der die jüdischen Kinder ausgesetzt sind gut nachvollziehen. Gleichermaßen nimmt er Anteil an leichten und heiteren Momenten, in denen die Flüchtenden einfach Kind sein wollen, Fußballspielen oder im Wasser toben. Der Hauptdarstellerin bringt ihre Zweifel, Sorgen und Ängste in ihrem Spiel ausgezeichnet zum Ausdruck und auch ihre Entschlossenheit und ihr beherztes Handeln, zu dem sie zuweilen gezwungen ist, überzeugen in der Darstellung.
Sympathisch ist, dass der Film sich Zeit für seine Figuren nimmt und die Gruppe der jüdischen Flüchtlinge mit ihren Charakteren feinfühlig zeichnet. Bewusst wurde auf ausführliche Schilderungen historischer Zusammenhänge verzichtet. Eher bleiben Ereignisse nebulös, unerklärlich und unverständlich. Aber genau das ist die Wahrnehmung der Kinder, die dadurch hier konsequent im Fokus stehen. Für das junge Publikum wird es so nur noch besser nachvollziehbar und miterlebbar.