Vom Aufbrechen und Ankommen
Kinder- und Jugendfilme zum Thema Migration

Exil (2004)

Film: Exil

Länge: 104 Minuten

Altersempfehlung: Ab 16 Jahren

FSK-Freigabe: Ab 0 Jahren

Regie: Tony Gatlif

Darsteller: Romain Duris (Zano), Lubna Azabal (Naïma), Leila Makhlouf (Leïla), Habib Cheik (Habib), Zouhir Gacem (Saïd) u. a.

Genre: Drama , Road-Movie , Musikfilm

Land: Frankreich, Japan, 2004

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Der junge Musiker Zano und seine Freundin Naïma haben algerische Wurzeln, leben aber schon lange in Paris. Seine Eltern hat Zano bei einem Autounfall verloren, als die Familie ihren ersten Algerienurlaub nach der Repatriierung antreten wollte. Naïmas Vater wiederum weigerte sich stets, in Frankreich Arabisch mit ihr zu sprechen. Das Verhältnis zur Heimat ihrer Eltern ist daher für beide angespannt und für sie selbst nicht einfach zu erklären. Völlig überraschend macht Zano den Vorschlag, gemeinsam nach Algerien zurückzukehren. Genau so spontan und ohne lange Vorbereitung brechen sie nahezu mittellos auf und reisen quer über die iberische Halbinsel nach Nordafrika, in ein Land, in dem alte Wunden aufbrechen, aber auch eine große Chance zur Heilung und zur Versöhnung mit sich und ihrer kulturellen Identität besteht.


Der 2004 in Cannes mit dem Regie-Preis ausgezeichnete Film erzählt eine Migrationsgeschichte in umgekehrter Richtung von Europa weg. In einer Zeit, in der noch Tausende von Emigranten aus nordafrikanischen Ländern nach Frankreich strömen, machen sich die beiden Protagonisten auf den Weg zurück nach Algerien in das Land ihrer Eltern, das auch der Regisseur Tony Gatlifs infolge des Algerienkriegs Anfang der 60er-Jahre verlassen hatte. Seine eigene Jugend im französischen Exil war geprägt von Kriminalität und Erziehungsanstalten, bis er über die Schauspielerei zum Film fand. So ist dieser sehr persönliche, eindringliche und fast schon spirituelle Film auch der Versuch, 43 Jahre später auf einer insgesamt 7000 km langen Reise nach Algerien die eigenen Wunden zu heilen. Die von verschiedenen kulturellen Einflüssen bestimmte Musik, mit der die Protagonisten eine ganzheitliche Beziehung bis hin zur Trance eingehen, wurde vom Regisseur gemeinsam mit Delphine Mantoulet erstellt. Sie ist unverzichtbarer Bestandteil dieses Films und der Reise, hat eine kathartische Wirkung auf Zano und seine Freundin und entwickelt einen Sog, dem man sich auch als reiner Zuschauer kaum entziehen kann.

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