Bekas – Das Abenteuer von zwei Superhelden (2012)

Der Irak im Jahr 1990: Der siebenjährige Zana und sein zehnjähriger Bruder Dana sind im vom Diktator Saddam Hussein angezettelten Kampf gegen die kurdische Bevölkerung obdachlos und zu Waisen geworden. Als Schuhputzer versuchen sie mit Mühe und Not zu überleben, wobei ihnen der erblindete Werkstattbesitzer Baba Shalid nach Kräften hilft. Eines Tages steigen die beiden Jungen auf das Dach des örtlichen Kinos, um wenigstens von der Dachluke aus den Film „Superman“ mit ansehen zu können. Dabei werden sie zwar erwischt, aber der kurze Filmmoment reichte für einen Entschluss. Sie wollen nach Amerika, das Dana unmittelbar hinter den hohen Bergen jenseits der schwer bewachten Grenze vermutet, um Superman zu bitten, ihre Eltern ins Leben zurückzuholen und den Diktator für ihren Tod zu bestrafen. Ein Esel, den Zana bei einer Wette gewonnen hat und ihn „Michael Jackson“ nennt, soll sie nach Amerika bringen. Auf ihrer abenteuerlichen und gefährlichen Reise müssen sie nicht nur zahlreiche Hindernisse überwinden, sondern sich als Geschwister auch neu entdecken.

Obwohl die Brüder nicht viel weiter als bis über die Grenze kommen, gelingt es dem Film des kurdischen Filmemachers Karzan Kader, aus komplett kindlicher Perspektive und in zugleich überaus spannende Weise aufzuzeigen, was sogar Kinder dazu bewegt, ihre angestammte Heimat zu verlassen, um in einem fremden Land, das sie nur vom Hörensagen und aus dem Kino kennen, ein neues Leben zu beginnen und eine Zukunftsperspektive zu gewinnen. Der im Irak geborene Kader konnte dabei auf eigene Kindheitserfahrungen zurückgreifen, als er als Sechsjähriger mit seinen Eltern nach Schweden emigrierte und dort eine neue Heimat fand. Die Geschichte der beiden vom Temperament her sehr ungleichen Brüder, die aufeinander angewiesen sind, sich aber buchstäblich noch zusammenraufen müssen, entstand 2009 zuerst als Kurzfilm. Der internationale Erfolg ermöglichte es Kader schließlich, den Film mit den gleichen inzwischen etwas älteren Hauptdarstellern neu zu drehen, diesmal als Kinospielfilm, der in einer Nebenhandlung auch die Liebesgeschichte zwischen Dana und der Tochter eines Lehrers erzählt und zugleich Einblicke in eine fremde Kultur ermöglicht.